Beschneidung/Zirkumzision - Methoden und Techniken
Beschneidung/Zirkumzision: Techniken und Methoden
Bei einer Beschneidung können verschiedene Techniken in Betracht gezogen werden, abhängig davon, welches optische Erscheinungsbild erreicht werden soll. Als Patient ist es sicherlich beruhigend zu wissen, dass OP-Methoden fortwährend weiter entwickelt werden. Für gewisse Stile und medizinische Notwendigkeiten können auch mehrere Techniken in Frage kommen. Welche Wahl in so einem Fall getroffen wird, ist sowohl von den Vorlieben des Patienten, als auch den „handwerklichen“ Präferenzen und medizintechnischen Möglichkeiten des Operateurs abhängig. Nachfolgend werden die gängigsten Methoden kurz beschrieben:
- Freihandtechnik: Die Freihandtechnik wird auch Manschettentechnik genannt. Sie wird von bereits routinierten Urologen getätigt und hauptsächlich bei der Beschneidung erwachsener Männer umgesetzt. Die Freihand Methode kann durch die individuelle Linienführung sowohl straff (tight) oder locker (loose) und "low" oder "high" sein (siehe: Stile der Beschneidung). Bei dieser Methode wird zu Beginn die Vorhaut zurückgeschoben, so dass die innere Vorhaut sichtbar ist. An der gewünschten Stelle, wo anschließend auch die Naht verlaufen soll, wird nun ein Rundumschnitt getätigt. Nachfolgend wird die Vorhaut über die Eichel gezogen und an gleicher Stelle ein erneuter Rundumschnitt gemacht. So kann die entstandene Hautfläche zwischen den zwei Schnitten durchtrennt und entfernt werden. Die verbleibenden, zusammengezogenen Hautenden werden durch Nähte wieder miteinander verbunden. In der Regel handelt es sich hier um sich selbstauflösende Fäden. Bei der Freihandtechnik besteht auch die Möglichkeit hautnahtfrei zu beschneiden. Das bedeutet, dass zum Wiederverschließen der Haut ein Hautkleber anstelle von Fadenmaterial verwendet wird.
- Mogan-Klemme: Die Verwendung der Mogan-Klemme ist relativ einfach zu beschreiben. Hierbei wird die Vorhaut über die Eichel gezogen und über den überstehenden Teil der Vorhaut eine Klemme gesetzt. Die so abgeklemmte Haut wird durch einen Schnitt entfernt und die entstandenen Hautenden miteinander vernäht. Bei der Verwendung der Mogan-Klemme kann relativ viel von der inneren Vorhaut erhalten bleiben und es kann eine gute Straffung der Haut erreicht werden. Somit ist die Form "high and tight" gut umsetzbar. Diese Art der Beschneidung ist nicht geeignet, wenn der Wunsch nach einer vollständigen Zirkumzision besteht, also ein Großteil der inneren Vorhaut entfernt wird.
- Zangentechnik: Ähnlich wie bei der Mogan-Klemme wird auch hier die Vorhaut über die Eichel gezogen. Anschließend werden an der vorher festgelegten Schnittlinie Klammern zum Fixieren positioniert. An dieser Position klemmt man durch Einsatz einer Zange die überstehende Vorhaut ab. Nach dem Entfernen der Klammern wird oberhalb der Zange ein Schnitt getätigt, anschließend werden die Wundränder vernäht. Bei Bedarf können vor dem Vernähen noch zusätzliche Stücke der inneren Vorhaut entnommen werden. Bei dieser Art der Beschneidungstechnik wird meistens eine lockere Form der Penisschafthaut erzielt, falls auf das zusätzliche Entfernen des inneren Vorhautblattes verzichtet wird. Die Straffheit kann je nach Patientenwunsch durch das Positionieren der Zange beeinflusst werden.
- Plastibell Glocke: Wie der Name bereits sagt, handelt es sich um ein glockenförmiges Utensil, welches mit einer vorgefertigten Einkerbung versehen ist. Der vor der Glocke angebrachte Griff wird nach dem Fixieren abgebrochen. Diese Kunststoffglocke wird über die Eichel gelegt und die Vorhaut darübergezogen. Dort wo der gewünschte Schnitt verlaufen soll, wird nun ein Kunststoffband über die Vorhaut in die vorgefertigte Kerbe der Glocke geschnürt. Der noch verbleibende Rest der Vorhaut wird durch einen Schnitt entfernt. Diese Methode der Plastibell Glocke wird oft bei Kleinkindern angewandt und ist in verschiedenen Größen erhältlich. Das Ergebnis der Straffheit der Penisschafthaut ist in der Regel locker ("loose").
- Tara Klemme: Vor dem eigentlichen Eingriff wird auf dem Penis die zu tätigende Schnittlinie festgelegt und markiert. Ähnlich wie bei der Plastibell Methode wird auch hier erst die Vorhaut zurückgezogen und eine Art Kunststoffröhre über die Eichel gestülpt. Die Vorhaut wird danach soweit über den Kunststoffkörper gezogen bis die gewünschte Schnittlinie erreicht ist. Mit denen an der Tara Klemme angebrachten Hebelarmen wird die Penisvorhaut fest auf die Kunststoffröhre gepresst, fixiert und somit abgeschnürt. Der noch überstehende Rest der Vorhaut wird abgeschnitten. Die Enden können dann entweder vernäht oder auch mit heilenden Salben eingerieben werden und unvernäht bleiben. Die Tara Klemme verbleibt etwa eine gute Woche am männlichen Glied. Mit Hilfe dieser Methode werden optische Ergebnisse mit "low and loose" erreicht, sprich mit eher nicht so straffer Penisschaffthaut und etwas mehr verbleibender äußerer Vorhaut.
- Circ Ring: Der Eingriff mit Hilfe eines Circ Ringes ist ähnlich dem der Plastibell Glocke. Nachdem die Vorhaut vollständig zurückgezogen ist, wird auch hier der Penis gesäubert und desinfiziert und zum Schutz der Eichel ein Ring aus Gummi darübergelegt. Anschließend wird die Vorhaut wieder nach vorn gezogen, so dass sich nun der Gummiring unter der Vorhaut befindet. In Abhängigkeit von der gewünschten Länge wird die Vorhaut durch einen von außen angelegten, zusammenklappbaren Ring fixiert und zwischen den beiden Ringen zusammengepresst. Es kommt zum Abquetschen der sich davor befindlichen Vorhaut, die in diesem Zuge weggeschnitten wird. Um die Zirkulation des Blutes zu unterbinden, wird hinter dem Ringgebilde zusätzlich ein Gummiband um den Penis geschnürt. Nach etwa 9 bis 11 Tagen wird der Ring vom Penis entfernt. Mit dieser Methode besteht die Möglichkeit, mehrere optische Varianten zu vollbringen.
- Gomco Klemme: Ebenso wie bei den vorher beschriebenen Methoden wird auch hier der gewünschte Teil der Vorhaut abgequetscht. Nach dem Zurückschieben der Vorhaut wird eine längliche Glocke aus Metall über die Eichel gesetzt und folgend die Vorhaut wieder nach vorne geschoben. Darauf wird wiederum eine Metallplatte, die mit einem Loch versehen ist, in den Bereich der gewünschten Schnittlinie gelegt. Die Vorhaut befindet sich nun zwischen der Glocke und der Lochplatte. Am zulaufenden Ende der Metallglocke wird ein Hebel befestigt, der mit dem Ende der Lochplatte verbunden ist. Die dort befindliche Schraube dreht man nun langsam zu und durch den entstandenen Druck zwischen Glocke und Platte wird die Vorhaut abgeklemmt. Ebenso wie bei den anderen Methoden wird auch hier die überstehende Vorhaut abgeschnitten und die Enden vernäht. Gomco Klemmen gibt es in allen Größen. Durch den Einsatz der Gomco Klemme kann eine "low" Beschneidung erreicht werden, bei der relativ viel äußere Vorhaut bestehen bleibt und viel der inneren entfernt wird.
- Laserbeschneidung: Die moderne Lasertechnik ermöglicht es dem Operateur, den Eingriff weitgehend ohne Berührung des Patienten und Verwendung von OP-Messer oder Klemmen durchführen zu können. Stattdessen wird mit einem Laserstrahl, welcher nur den Bruchteil eines Millimeters als Durchmesser hat, die Haut sauber und präzise durchtrennt. Dabei können erstmalige Beschneidung im gewünschten Stil, als auch optische Nachbehandlungen, mit einem hervorragenden Ergebnis realisiert werden. Verwendet wird häufig ein CO2-Laser. Das vom gewünschten Resultat abhängige Vernähen, muss jedoch wie gehabt per Hand erfolgen. Neben der erhöhten Präzision, bietet die Beschneidung mit einem Laser noch weitere Vorteile. Zum einen ist die Narbe in der Regel feiner und weniger erkennbar. Des Weiteren können Blutungen durch die hohen Temperaturen des Laserstrahls unmittelbar vermindert oder vollständig unterbunden werden. Dieses Phänomen wird in der Medizin als Kauterisation bezeichnet.